Die Sache mit den Globuli

Tabletten und Globuli

Bevor ich ein Kind hatte, kann ich mich nicht erinnern, je Homöopathie genutzt zu haben. Als Mutter ist das anders, auf dem Spielplatz scheint jede zweite Mutter die kleinen weißen Kügelchen in der Tasche zu haben. Warum nicht mal ausprobieren? Das habe ich gedacht, als mein Sohn vor Monaten heftig mit Magen-Darm zu kämpfen hatte. Die Globuli haben ganz ok gewirkt – aber wäre der Durchfall vielleicht nicht auch von selbst wieder verschwunden? Ich blieb latent skeptisch. Doch diese Woche hatte ich ein Homöopathie-Erlebnis, was mich ehrlich begeistert hat. Wenn alles so gut bleibt, wie es jetzt ist, bleibt meinem Sohn dank der kleinen weißen Tabletten tatsächlich eine Operation erspart.

Bei der U8-Untersuchung beim Kinderarzt kam heraus: Mein Kind (4) hört die leisen Töne nicht. Uns war im Alltag auch schon aufgefallen, dass er oft nachfragt, dass er vieles offenbar nicht versteht. „Was?“ hörten wir noch vor ein paar Wochen bestimmt achtmal am Tag von ihm.

Meine Frendin empfiehl mir eine Ohrenärztin hier in der Nähe, da ihr Kind dasselbe Problem hat. Bei der Untersuchung kam raus: Er hat Paukenergüsse in beiden Ohren. Das heißt hinter dem Trommelfell hat sich Gewebewasser gebildet, das das Hören beeinträchtigt. Die Kinder hören dann wie unter Wasser (jetzt mal vereinfacht ausgedrückt).

Viele Ärzte raten in diesem Fall schnell zu einer OP, bei der ins Ohr ein Paukenröhrchen eingesetzt wird. Bei Kindern ist das eine sehr gängige Operation. Doch nicht so unsere Ärztin. Sie sagte: „Wir behandeln erstmal homöopathisch. Bei den Kindern, die ich behandele, hilft das in 50 Prozent der Fälle.“

Ich fand es toll, dass sie nicht sofort zu OP gedrängt hat und besorgte mir in der Apotheke ihre verschriebenen Lymphomyosot-Tabletten. Mein Sohn hat die kleinen weißen Pillen gerne genommen. Auch Globuli liebt er. Er geht sogar so weit, dass er mir hin und wieder erzählt: „Mama, ich hab Durchfall!“ nur um die süß-schmeckenden Kügelchen zu ergattern.

„Mama, darf ich Kügelchen?“

Das ist natürlich die andere Seite der Medaille. Globuli-Anhängern wird ja gerne vorgeworfen, dass sie ihren Kindern immer sofort etwas geben, dabei müssten die Kinder doch lernen, bei kleinen Blessuren ohne Medikamente auszukommen. Ehrlich gesagt war ich bisher bisher kein megamäßiger Homöopathie-Anhänger, aber ausprobieren kann ja nicht schaden, finde ich.

Nachdem er die Tabletten einige Tage genommen hatte, hatten wir zu Hause schon das Gefühl, dass es besser wurde. Und diese Woche hatten wir den Kontrolltermin bei der Ärztin. Ihr Fazit: Die Paukenergüsse sind tatsächlich besser geworden! Auf einer Seite ist fast gar kein Wasser mehr, auf der anderen Seite noch eine minimale Ansammlung. „Operieren müssen wir ihn bei momentanem Stand auf keinen Fall“, sagte sie mir. Was für eine Erleichterung! Im Herbst haben wir nochmal einen Kontrolltermin, aber bis dahin sind wir einfach nur happy.

Wie gesagt, die Tabletten sind kein Allheilmittel. Manche Kinder kommen um eine OP nicht herum, dass hat die Ärztin mir im Gespräch auch noch einmal ganz deutlich gesagt. Trotzdem bin ich von diesem Behandlungserfolg begeistert. Und da viele Paukenerguss-Mütter in meinem Bekanntenkreis noch nie von diesen Tabletten gehört haben, lohnt es sich doch, das Wissen weiterzugeben. Es ist zumindest eine Chance. Welche Erfahrungen habt ihr mit Homöopathie und Globuli gemacht? Schreibt es mir, ich bin gespannt.

11 Gedanken zu “Die Sache mit den Globuli

  1. Liebe Christina, das ist ja super-interessant. Als Medizin-Redakteurin bei einer Zeitschrift habe ich mal einen großen Artikel über Homöopathie geschrieben und war nach dem ganzen Für und Wider während der Recherche nachher völlig durch den Wind. Was sollte man nun glauben? Man denkt ja schnell „Solange es nicht schadet …“. Deinen Einwand aber, dass Kinder erleben, dass es bei jedem kleinen Wehwehchen sofort eine Pille gibt, finde ich auch sehr berechtigt. Und dann euer großer Erfolg, keine OP zu brauchen. Da ist es wieder, dieses große Für und Wider. Als Erwachsene schätze ich an der Homöopathie sehr, wie lange gesprochen wird und wie sehr man als ganzer Mensch gesehen wird. In einem Falle hatte ich das Gefühl, dass mich vor allem das wieder gesund gemacht hat. Herzliche Grüße und toi, toi, toi, dass das Wasser ganz verschwindet! Uta

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    • Liebe Uta, genau das begeistert mich auch an der Naturheilkunde. Dass der Mensch ganzheitlich betrachtet wird und das Wert auf ein umfassendes (Erst)-Gespräch gelegt wird. Meine Kusine gab mir heute noch einen Tipp: Die Stelle zwischen dem 3. und 4. Zeh an der Fußsohle regelmäßig massieren – bei ihren Kindern hat auch das gegen die Paukenergüsse geholfen. Es hört sich spooky an, aber wenn es tatsächlich hilft, warum nicht auf Fußreflexzonenmassage setzen. Auch wenn es wissenschaftlich nicht bewiesen sein mag. Wie heißt es doch immer: wer heilt, hat recht. Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Christina

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  2. Hallo Christina,

    auch wir sind große Freunde der Homöopathie, aber einen noch höheren Stellenwert hat bei uns ein regelmäßiger Besuch bei unserer Osteopathin!

    Sie hat uns mal erklärt, dass bei Kindern ein kleiner Gang im Ohr noch recht waagerecht liegt. Das erschwert den Abfluss von Sekreten im Ohr und führt in häufigen Fällen zu den schmerzhaften Ohrentzündungen (Das Sekret drückt aufs Trommelfell und entzündet sich im schlimmsten Fall). Im Laufe der Jahre entwickelt sich die ganze Schädelstruktur so weiter, dass dieser Gang bei uns Erwachsenen einen recht steilen Winkel hat, so dass ein Abfluss ohne Probleme möglich ist. Ein gut ausgebildeter Osteopath wird feststellen, wenn die knöchernen Strukturen „fest“ sind und kann sie innerhalb von Minuten wieder „gängig“ und bewegbar machen, so dass die Flüssigkeit abläuft. Schmerzfrei! (Ich hoffe, dass ich das als Laie einigermaßen korrekt widergegeben habe…)

    Regelmäßig sind wir bei ihr, da es immer wieder „Punkte“ gibt, an denen sie arbeiten kann. Sowohl bei unserer Tochter, als auch bei uns selbst. Es ist jedes Mal wie ein kleiner Mini Urlaub. Danach fühle ich mich super entspannt und auch unsere Tochter schläft danach super tief 🙂

    Sicher ist das kein günstiger Spaß, aber dafür weiß ich, dass es (bei uns allen) wirklich etwas Gutes ist und das komplett ohne Nebenwirkungen. Auch Schrei-Babys, Bauchschmerzen, Bein-/Fußfehlstellungen, und noch zig andere Sachen können mit Osteopathie erfolgreich behandelt werden. Zusammen mit den Globulies sind wir bislang damit sehr gut gefahren. Toi, toi, toi,…

    Alles Gute für Euch!

    Liebe Grüße, Ellen

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    • Hallo Ellen, vielen Dank für deinen Kommentar. Das hört sich wirklich super an. Ich habe noch keine Erfahrung mit Osteopathie aber auch schon von vielen gehört, die begeistert sind. Wie findet man denn da jemand Guten? Wie heißt und wo sitzt denn deine? Wahrscheinlich läuft es wie immer über Empfehlungen … Viele Grüße, Christina

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  3. Die Hauptzutat von Globuli ist Zucker. Gewöhnlicher Zucker. Der Rest, der eigentlich die vermeintliche Wirkung auslösen soll, wird bis zur Unkenntlichkeit verdünnt, bis quasi gar nichts mehr im Kügelchen vorhanden ist. Selbst in Arzneien mit einem vergleichsweise hohen Gehalt an Wirkstoff entspricht dies einem Anteil von einem Gramm Wirkstoff auf 100 Tonnen Zucker. Dass die Kinder darauf abfahren, ist also kein Wunder. Ich hoffe, du verlässt dich nicht einzig auf diese Wundermittelchen. Falls du mal mehr zu meiner Recherche über Globuli lesen willst, dann hier der Link zum Artikel: https://nougatcornflake.wordpress.com/2017/01/07/globuli/

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    • Ja, ich habe auch schon einiges über Globuli gelesen und war anfangs auch sehr skeptisch. Meinem Sohn haben die Tabletten geholfen, deswegen bleiben wir auch vorerst dabei. Aber ich verstehe deine Kritik. Wie sehen denn deine eigenen Erfahrungen mit Globuli aus?

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      • Haben die denn wirklich geholfen und bist du sicher, er wäre ohne die Dinger nicht genesen? Ich denke mir immer: wer das Geld hat, soll den Kleinen halt was geben, denn Haushaltszucker ist ja erstmal nichts, was Schaden anrichtet. Aua pusten und Creme als Salbe verkaufen oder Monsterabwehrsprays haben die selbe Wirkung: Placeboeffekt. Klappt auch bei Mamas 😉 und weil der Placeboeffekt wissenschaftlich erwiesen ist (ganz im Gegensatz zu der Wirkung von Globuli), würde ich auch darauf vertrauen, wenn das Kind älter ist. Bei ernsten Sachen würde ich aber immer zu echten Medikamenten greifen. Ich persönlich habe zwei mal Erfahrungen mit Globuli gemacht. Einmal hat eine Bekannte mir früher als Teenager Globuli für mein Lippenherpes gegeben. Hat nicht geholfen und damals kannte ich Globuli noch nicht. Das andere mal war während der Geburt, weil ich mich zu sehr verkrampft habe, um mich zu lockern. Hab die Teile gegessen, weil ich zu kaputt zum Diskutieren war. Am Ende kam das Kind auf die Welt, entspannter war ich aber nicht 😉

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  4. Hallo, der Artikel ist sehr interessant. Ich bin ein großer Fan der Homöopathie! Mein Sohn steht auch gerade kurz vor einer OP (Paukenröhrchen) und ich suche gerade nach Alternativen, da ich ihn ungern mit 4 Jahren operieren lassen möchte.
    Von den Tabletten hatte ich jetzt schon mehrmals gelesen. Allerdings kenne ich die Kombination mit den Globolis noch nicht. Kannst du mir sagen über welchen Zeitraum du welche Dosierung gegeben hast. Ich würde es gerne ausprobieren, bevor wir operieren. Über eine Rückmeldung wäre ich dir super dankbar. Lg Maria

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    • Liebe Maria,
      ich habe ihm täglich eine Tablette von den Lymphomyosot gegeben, keine weiteren Globuli. Zeitraum etwa 4 Monate.
      Beim letzten Check war die Ohrenärztin zufrieden, OP momentan nicht nötig.
      Ich drücke dir fest die Daumen, dass bei euch auch alles gut laufen wird.
      Viele Grüße, Christina

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      • Nur mal so als Stimme aus dem Off…
        Mein Sohn ist jetzt 6,5 Jahre alt, er hat als Kleinkind oft Paukenergüsse gehabt, hat vom HNO Otovowen (auch homöopathisch) verschrieben bekommen, wenn es akut war. Er hat trotzdem mit 2 und dann nochmal mit 4 Paukenröhrchen bekommen. Wir hatten quasi ein Dauerabo beim HNO, die Belüftung des einen Ohres war selten optimal. Das muss man wirklich sehr engmaschig kontrollieren. Und obwohl wir dahingehend eigentlich nichts ausgelassen haben, hat das Kind jetzt in der Schule massive Schwierigkeiten mit der akustischen Aufmerksamkeit und so auch mit dem Lesen und Schreiben lernen. Die Logopädin und das sozialpädiatrische Zentrum führen es eindeutlig darauf zurück, denn neurologisch ist alles okay…

        Nehmt diese Paukenergüsse nicht auf die leichte Schulter. Die OP ist nicht toll, birgt natürlich Risiken, aber ist oft sinnvoller, als lange mit Globuli zu probieren und dabei evtl. entscheidende Entwicklungsfenster zu verpassen….
        Viele Grüße
        SteffiFee

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      • Hallo SteffiFee, danke für deine Einschätzung. Zwei OPs und dann trotzdem noch Schwierigkeiten beim Hören … Das war und ist sicher keine leichte Zeit für euch alle. Daran sieht man wieder, dass jede Krankheits-Geschichte-Geschichte individuell ist. Am wichtigsten ist wahrscheinlich, dass man einen guten Arzt hat, der die Lage richtig einschätzen kann, ob eine OP sein muss oder nicht. Ihr habt alles versucht. Drücke die Daumen für dich und deinen Sohn, dass es mit dem Lesen und Schreiben bald besser klappt. Christina

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