Warum Mütter auch mal zuerst kommen dürfen

sdr

Diese Woche war ich auf einer spannenden Veranstaltung. „Heute komme ich zuerst“ heißt das neue Buch von Autorin, Coach und Keynote-Speakerin Susanne Wendel aus München. Am Mittwoch hat sie es in Köln vorgestellt. Susannes These: Wir Frauen, und vor allem wir Mütter, wollen es allen anderen recht machen: unseren Kindern, unserem Mann, unserer Schwiegermutter. Wir lächeln meistens dabei, doch innerlich sind viele von uns irgendwann total frustriert. Weil wir vor lauter Nettigkeit nicht kriegen, was wir eigentlich wollen. Wie man aussteigt, aus einem Leben voller fauler Kompromisse, hat Susanne an diesem Abend eindrucksvoll erklärt.

Susanne Wendel ist eine richtige Powerfrau. Sie liebt es auf der Bühne zu stehen und andere mit ihren Worten zu begeistern, das war am Mittwoch in der Wailea-Music-Academy in Köln sofort zu spüren.

Persönlich kennengelernt habe ich Susanne bereits vor rund 8 Jahren. Damals hatte ich einen Vortrag mit ihr organisiert für den Anti-Diät-Club des Kölner Stadt-Anzeigers. Damals hat Susanne noch als Ernährungs- und Gesundheitsexpertin gearbeitet und verschiedene erfolgreiche Bücher zu diesem Thema veröffentlicht. Inzwischen hat sie sich auf ihr Herzensthema spezialisiert: Die Sexualität. Auch darüber hat sie spannende Bücher geschrieben mit den schönen Titeln „Gesundgevögelt“ und „Gesundgevögelt in 12 Wochen“.

Vortrag und Partystimmung

Sie selbst hat viel auf diesem Gebiet ausprobiert und lebt heute glücklich verheiratet und mit zwei Kindern in der Nähe von München. Sie und ihr Mann sind selbständig, haben in den vergangenen Jahren drei gemeinsame Unternehmen gegründet. „Ich habe mir das Leben gestaltet, das ich mir immer gewünscht habe. Und das könnt ihr auch“, so ihre Worte am Mittwoch in Köln.

Ihre Lesung war eigentlich gar keine Lesung, sondern ein freier, inspirierender Vortrag. Am Schluss war sogar noch richtig Partystimmung angesagt, viele von uns haben getanzt. In dem Saal waren übrigens nicht nur Frauen, sondern auch einige Männer.

„Männer wollen viel, aber nicht bemuttert werden“

Es ging an dem Abend viel um das Thema Partnerschaft und Beziehungen. „Viele Frauen bemuttern ihre Männer und bemerken es noch nicht einmal. Und das ist das Letzte, was die Männer wollen“, so Susannes Worte.

Nach ihrem Vortrag habe ich mit ihr noch weiter über dieses Thema geredet und sie findet: „Momentan geht es in der Ratgeber-Literatur viel um die Themen eigene Kindheit, Beziehung zu den Eltern, Arbeit mit dem inneren Kind. Viel entscheidender ist meiner Meinung nach aber die Beziehung zum eigenen Partner.“ Denn nur wenn beide dieselben Werte haben und sich gegenseitig voll unterstützen und pushen, kann eine Beziehung auf Augenhöhe entstehen.

Weniger Konkurrenz, mehr klare Worte

Viele Männer sind ihrer Meinung nach sehr im Thema Konkurrenz verhaftet – und können es nur schwer ertragen, wenn ihre Partnerin in einem Bereich erfolgreicher ist als sie – vielleicht auch nur unbewusst. Dieses Konkurrenzdenken dürfen die Männer ablegen – und gleichzeitig müssen die Frauen viel klarer kommunizieren, was sie sich wünschen und was sie wollen. Im Leben. In der Familie. Und im Bett.

Schimpfen und jammern hilft nicht

„Was ist verkehrt daran, meinem Mann mitzuteilen, dass ich mir jede Woche Blumen von ihm wünsche? Das ist ehrlicher und aufrichtiger, als immer nur still und heimlich darauf zu hoffen und am Ende frustriert zu sein und zu schimpfen: Nie schenkst du mir Rosen!“

Im Kern geht es darum, sich klar zu überlegen, wo man selber hinwill im Leben. Und dann dieser eigenen Spur zu folgen. „Je mehr ich meinem Herzen folge, desto mehr Energie habe ich und desto mehr passende Menschen ziehe ich auch folglich in mein Leben.“

Vielen Frauen – und besonders Müttern –  fällt das schwer. Weil sie es gewöhnt sind, sich erstmal nur um die anderen zu kümmern. „Doch das ist eine Heuchelei, diese Frauen sind ganz lange angepasst, und irgendwann einfach nur noch angepisst“, drückt Susanne Wendel es drastisch aus.

Wer wärst du, wenn du ab heute zuerst kommst?

Das liegt auch daran, dass Frauen es seit Jahrhunderten gewohnt sind, sich selbst in die zweite Reihe zu stellen. „Wer wärt ihr, wenn ihr ab sofort zuerst kommen würdet? Wenn ihr euch selbst in die erste Reihe stellt?“, war deshalb die Frage des Abends – und viele Frauen und ein Mann aus dem Publikum haben ihre ganz persönliche Antwort darauf gegeben.

„Es ist nicht immer einfach herauszufinden was man wirklich will. Aber es ist möglich. Gerade jetzt in unserer Zeit“, davon ist die Autorin und Speakerin überzeugt. Nicht zuletzt aufgrund ihres eigenen Lebensweges.

Selbstfürsorge stärkt auch andere

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ So steht es selbst in der Bibel. Aber wird man dann nicht total egoistisch? Diese Frage hört Susanne Wendel zu ihrem neuen Buch sehr oft. Vor allem von Frauen. „Nein“, sagt sie ganz klar. Denn es ist ein Paradox: „Je besser ich mich um mich selbst kümmere, desto mehr und aufrichtiger kann ich auch im Service für andere sein. Nur wenn es mir gut geht, geht es auch meinen Kindern und meinem Umfeld gut.“ Wer gut für sich selbst sorgt, sorgt automatisch auch gut für andere.

Authentisch leben, ohne Ego-Allüren

Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, bräuchten keine Angst haben, ein Ego-Monster zu werden. „Denn das sind wir allein schon von Natur aus nicht. Schaut eure Kinder an: Kinder sind in ihrer reinsten Form auch keine Egoisten. Kleine Kinder sind voller Liebe für sich und ihre Umwelt. Sie wollen sich und die Welt um sie herum entdecken und glücklich machen.“ Und genau das können wir Frauen und Mütter auch. Wenn wir uns auf unseren eigenen Weg machen. Auf den Weg, der zu uns selbst passt. Und nicht nur zu den anderen.

„Heute komme ich zuerst“ aus dem Goldegg-Verlag ist das inspirierendste Buch, das ich bisher in diesem Jahr gelesen habe. Wer noch mehr über das Thema erfahren will, findet hier ein ausführliches Interview von mir mit Susanne Wendel, das diese Woche im Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers erschienen ist.

Habt ein wunderbares Wochenende.

Christina

 

 

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2 Gedanken zu “Warum Mütter auch mal zuerst kommen dürfen

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