„Sankt Martin ist mein Lieblingskinderfest“ hat die Leiterin unserer Spielgruppe mal gesagt. Das konnte ich in meinem ersten Jahr mit Baby noch nicht wirklich nachvollziehen. Lieblingsfest? Das ist doch Weihnachten. Heute verstehe ich, was sie gemeint hat. Sankt Martin ist wirklich ein tolles Fest. Die Kinder dürfen Laternen basteln, die Eltern trinken Glühwein, gemeinsam läuft man durch die Straßen und singt. Wenn dann noch eine Kappelle spielt und ein Martinsfeuer brennt, ist der Gänsehaut-Augenblick perfekt.
Doch Sankt Martin ist noch viel mehr. Es geht ums helfen und ums teilen, darum etwas abzugeben vom eigenen Glück. Das lässt sich auch einem Kind gut vermitteln. Aber wer war Sankt Martin nochmal gleich genau und warum hat er seinen Mantel geteilt? Weil ich die Hintergründe selbst nicht mehr alle parat hatte, mein Sohn aber ein großer Sankt Martin-Fan ist, haben wir letzte Woche ein Buch gekauft.
„Die Geschichte von Sankt Martin“ aus dem Herder-Verlag erklärt den geschichtlich-religiösen Zusammenhang des Festes auf fünf Bilderbuch-Doppelseiten. Ohne nervige Reime, angenehm kurz in wenigen Worten, ideal zum Vorlesen vor dem Einschlafen. Die Illustrationen sind hübsch und nicht kitschig. Insgesamt ein schönes Buch für 2- bis 4-Jährige. Mit 7,99 Euro ist der Preis auch noch ok.
Auch wenn wir nicht jede Woche in die Kirche gehen, ist es mir wichtig, meinem Sohn nahe zu bringen, warum wir welche Feste feiern und welche Geschichte eigentlich dahinter steckt. Das kann man nicht allein dem Kindergarten überlassen, finde ich. Nur wenn ein Kind regelmäßig mit Religion in Berührung kommt, kann es sich irgendwann auch dafür entscheiden. Oder eben dagegen.