In vielen Mamablogs geht es um unseren Alltag mit Kindern und wie nervig er manchmal ist. Um Trotzphasen, Geschwisterstreit und wie wir uns alle abstrampeln in unseren individuellen Hamsterrädern. Stimmt ja auch. Was man nicht so häufig liest: wie bereichernd das Leben ist mit einem Kind, wie zufrieden es macht, welche Glücksmomente es einem beschert. Genau solch einen Glücksmoment hatte ich heute mal wieder. Völlig unspektakulär, beim Martinsliedersingen im Kindergarten, ganz alltäglich und trotzdem so besonders. Als ich meinen Sohn heute in den Kindergarten gebracht habe, waren die Gruppen gerade dabei, in die Turnhalle zu gehen. Martinslieder singen üben. Ich hatte den Termin gar nicht mehr auf dem Schirm, weil ich ihn normalerweise freitags nicht in die Kita bringe. Wir kamen aber genau passend, die Eltern durften mitsingen.
Etwa 70 Kinder saßen dann in der Turnhalle, alle Erzieherinnen und einige Eltern waren dabei, Liedzettel wurden verteilt. Aufgeregte, gespannte Stimmung bei den Kids. Eine Erzieherin verdunkelte den Raum, eine andere brachte zwei Laternen mit. Wir starteten mit dem Klassiker: „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind“ , danach kam „Durch die Straßen auf und nieder“.
Bei jedem Lied durften immer zwei Kinder in die Mitte gehen und die leuchtenden Laternen tragen. Wie stolz sie waren! Wie ihre Augen geleuchtet haben, als sie inmitten der ganzen Kinder ihre Runden durch die Turnhalle gedreht haben. Wie sie gestrahlt haben. Pure kindliche Freunde. Bei jedem neuen Lied waren neue Kinder dran. Als ich das beobachtete, fiel es mir schwer, weiter zu singen, weil ich plötzlich so einen Kloß vor Rührung im Hals hatte. Ich gebe zu, es ist mein erstes Martinsfest mit meinem Sohn im Kindergarten, vielleicht liegt es daran.
Diese ganzen Kinder zu sehen und dabei die Lieder zu hören, die ich selbst vor 30 Jahren schon gesungen habe, das hat mich in dem Moment wirklich berührt, obwohl es ja eigentlich nicht übermäßig spektaklär war. Vielleicht gerade deswegen. Denn in diesem Moment habe ich gedacht: Wenn du kein Kind hättest, würdest du das alles so nicht erleben. Diese Spannung, diese Aufgeregtheit, dieses kleine Glück.
Es gibt so viele Momente wie diese in einem Elternleben. Eigentlich gibt es sie jeden Tag. Man muss sie sich nur immer wieder bewusst machen und sie dann auch bewusst wahrnehmen. Dann lässt sich auch das Strampeln im Hamsterrad leichter ertragen.
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