Vor einiger Zeit hatte ich einen absoluten Horrortag. Erziehungstechnisch. Es war in den Ferien und es regnete in Strömen. Von morgens bis abends. Ich war mit dem Sohn (4) und meinem Vater (66) unterwegs, wir wollten ins Spieleland in unserem Möbelhaus. Dort wollte mein Sohn aber nicht mit seinem Opa herum laufen, sondern nur mit mir. Er wollte nicht alleine Trampolin hüpfen, sondern nur mit mir. Als sich ein anderer Junge vordrängelte, brach mein Sohn frustriert in Tränen aus. Und dann platzte meinem Vater der Kragen: „Das Kind braucht Grenzen, der macht ja was er will. Wie soll das werden, wenn er mal 12 ist?“ Die Standpauke tat weh, sie traf mich mitten ins Herz. Erziehungskritik von den eigenen Eltern zu bekommen, fühlt sich ungefähr so gut an, wie an einem randvoll gefüllten Windeleimer zu schnuppern. Auch, wenn diese teilweise berechtigt sein mag. Weiterlesen
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Die Sache mit den Globuli
Bevor ich ein Kind hatte, kann ich mich nicht erinnern, je Homöopathie genutzt zu haben. Als Mutter ist das anders, auf dem Spielplatz scheint jede zweite Mutter die kleinen weißen Kügelchen in der Tasche zu haben. Warum nicht mal ausprobieren? Das habe ich gedacht, als mein Sohn vor Monaten heftig mit Magen-Darm zu kämpfen hatte. Die Globuli haben ganz ok gewirkt – aber wäre der Durchfall vielleicht nicht auch von selbst wieder verschwunden? Ich blieb latent skeptisch. Doch diese Woche hatte ich ein Homöopathie-Erlebnis, was mich ehrlich begeistert hat. Wenn alles so gut bleibt, wie es jetzt ist, bleibt meinem Sohn dank der kleinen weißen Tabletten tatsächlich eine Operation erspart. Weiterlesen
Wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt
Gestern abend war mein Sohn (4) außer sich. Er kam müde und überreizt von einem Kindergeburtstag und nichts konnte ich ihm recht machen. Sein Getränk (Wasser) war falsch, seine Schlafanzughose (grau) war falsch, er schmiss sich aufs Sofa und brüllte immer weiter. Ihr kennt solche Momente. Ich habe versucht, nicht auszuflippen, sondern tief durchzuatmen und an Franziska Ferber zu denken. Sie und ihr Mann haben jahrelang mit Hilfe von künstlicher Befruchtung versucht, ein Baby zu bekommen. Vergeblich. Inzwischen hat sie mit ihrem großen Herzenswunsch abgeschlossen und coacht andere Betroffene. Vor ein paar Tagen habe ich mit ihr geredet und ihre Geschichte hat mich wieder mal sehr demütig und dankbar werden lassen. Beeindruckend, wie Franziska ihr Schicksal in etwas Positives verwandelt und sich selbst einen neuen Job geschaffen hat. Ihr gerade erschienenes Buch ist übrigens nicht nur für Kinderwunschpaare lesenswert. Weiterlesen
Der Fluch der Motto-Partys
Kindergeburtstage mit Motto finde ich prima. Man muss es ja nicht übertreiben, kann sich aber viel dazu einfallen lassen, wenn man will. Das Problem ist nur: bei uns im Kinder-Freundeskreis gibt es gerade jede Woche eine Piratenparty. Wir wollen im Juni eigentlich auch eine machen. Aber irgendwie ist es doch ausgelutscht, wenn man dann zum dritten Mal die Plastiksäbel rausholt. Oder ist das für die Kinder gerade schön? Weiterlesen
Meine größte Angst als Mutter
Seitdem ich ein Kind habe, bin ich verletzlicher. Als Mutter denkt man ja ständig daran, was dem Kleinen alles passieren könnte: Stolpern, Verkehrsunfall, Krankenhaus und so weiter. Diese Angst trage ich gut verschnürt wie in einem Päckchen in mir und lasse sie ihn möglichst gar nicht spüren. Mein Dreijähriger soll klettern, toben und frei sein. Aber in manchen Situationen wird mir diese Angst vor dem Unfassbaren, die wohl alle Eltern kennen, wieder besonders bewusst. So auch vor zwei Tagen, als ich in der Bahn diesen Text hier gelesen habe und mir sofort die Tränen in die Augen stiegen. Weiterlesen
Dreijährige im Freizeitstress
Manchmal fühle ich mich einsam. Ich rede von nachmittags, wenn alle meine Freundinnen und ihre Kinder mit ihren vielen Kursen beschäftigt sind. Sie gehen zum Kinderturnen, Schwimmen, zum Fußball, Tanzen oder zur musikalischen Früherziehung. Wir sind die einzigen in unserem Freundeskreis, die momentan keinen Kinderkurs besuchen. Auch, weil ich da gerade absolut keine Lust drauf habe und mein Sohn nach eigenen Angaben auch nicht. Trotzdem drängt sich hin und wieder der Gedanke in mein Hirn: Sollten wir nicht vielleicht doch? Verpassen wir etwas? Oder ist es gerade genau gut so wie es ist? Weiterlesen
Entwicklungsgespräch im Kindergarten – Segen oder Fluch?
Oh mann, was waren wir gespannt. Wir hatten neulich das erste Entwicklungsgespräch im Kindergarten. Unser Dreijähriger geht seit 8 Monaten dorthin, wir sind sehr zufrieden mit der Kita. Ich war neugierig auf das erste, längere Gespräch mit einer der Erzieherinnen. Und danach leider etwas ernüchtert. Denn der defizitorientierte Blick aufs Kind fängt tatsächlich schon im Kindergarten an. Weiterlesen
Gastbeitrag: Wie viel googeln vor dem Kinderarztbesuch macht Sinn?
Es war an einem Wochenende und meinem damals Zweijährigen ging es schlecht. Richtig mies, er war schlapp und apathisch. Die Kinderarztpraxis hatte zu und wir befragten das Internet. Das Ergebnis: Wahrscheinlich eine Meningitis, also lebensbedrohlich. Völlig panisch riefen wir auf dem Handy unserer Kinderärztin an. Sie blieb locker, ließ sich erstmal die Symptome schildern und beruhigte uns dann. Ihre Diagnose am nächsten Werktag: doch nur eine Mittelohrentzündung. Ups. Kinderarzt Dr. Martin Beck kennt das Phänomen. In seinem Gastbeitrag schreibt er, warum Dr. Google ihm täglich die Arbeit schwer macht. Weiterlesen
Interview: „Ich bereue es, Mutter geworden zu sein“
Sarah Fischer arbeitet in Teilzeit, ihre Tochter ist drei, sie lebt mit ihrer Familie in München. Alles ganz normal. Doch was sie sagt, ist ziemlich heftig: „Ich bereue es Mutter geworden zu sein, denn ich zerreiße mich jeden Tag aufs Neue.“ Über „Regretting Motherhood“ ist im vergangenen Jahr viel geschrieben worden. Sarah Fischer ist die Erste, die der Debatte ein Gesicht gibt. Und wenn man liest, was sie sagt, klingt das noch nicht mal sonderlich verrückt, denn sie beschreibt den ganz normalen Mütter-Alltag. Weiterlesen
Sollen Kinder mit ins Altenheim?
Es gibt ein Thema in meiner Familie, das schon für viele Diskussionen gesorgt hat. Soll ein Kleinkind mit zu Besuch auf die Demenzstation, ja oder nein? Ich finde: ja. Mein Vater findet: nein. Jetzt gibt es sogar ein Buch, das das Thema aufgreift: „Oma, vergiss mich nicht“. Meine Oma ist 92 Jahre alt und lebt seit über zwei Jahren im Heim. Sie ist dement, freut sich aber über jeden Besuch von uns. Auch wenn sie kurz nachdem wir gegangen sind, schon wieder vergessen hat, dass wir gerade da waren. Vor allem freut sie sich, wenn ich meinen Sohn mitbringe. Doch einige in meiner Familie sagen: „Eine Demenzstation, das ist doch kein Ort für Kinder.“ Weiterlesen